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der im Osten des Gebirges sich findet, bildet sich ein fruchtbarer
Boden. Der andre Teil des Odenwaldes ist ziemlich unfruchtbar,
Weil das Gebirge hoch liegt, können die rauhen Nord- und Ost-
winde darüber hinfegen. Der Odenwald hat also ein rauhes Klima,
das für den Ackerbau nicht günstig ist. Der steil abfallenden Berge
wegen ist der Boden nur schwer zu bebauen.
Bei solchen Verhältnissen können die Bauern nur solche Früchte
anpflanzen, die Boden und Klima gegenüber weniger anspruchsvoll
sind. Sie bauen Gerste, Roggen, Hafer und Buchweizen. Die
Kartoffeln gedeihen" auch nicht reichlich, und besonders gut sind
sie auch nicht. Der Odenwälder braucht viel Feld, um soviel an-
bauen zu können, als er zum Leben nötig hat. Der Odenwald ist
daher dünn bevölkert.
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Amerika.
2. Westindien (etwa so groß, wie Italien ohne die Inseln, 4v2 Mill. E.)
stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils
dar, die von Florida bis zur Orinokomündung reicht. Der Archipel
besteht aus 3 Inselgruppen: 1. den B a h am a i n s e l n, kleinen, nied-
rigen Koralleninseln u.-ö. von Cnba, den Engländern gehörig; 2. den
großen Antillen lantiljen), vier größeren, von nichtvulkanischen
Gebirgen durchzogenen Inseln, 3. den kleinen Antillen, zahl-
reichen kleinen, meist vulkanischen Hochinseln. — Das heißseuchte
Tropenklima erzeugt auf deu sehr fruchtbaren Inseln einen üppigen
Pflauzenwuchs, darunter fast alle t r 0 p i s ch e n K n l t u r g e w ä ch s e,
namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak, allerlei Gewürze und
Farbhölzer. Hier war ein Hauptherd des amerikanischen Sklavenlebens.
Die Anzahl der Neger und M n l a t t e n übertrifft daher heute auch
die der Weißen um das vierfache. — Westindien gehört mit zu
den wichtigsten Bezugländern für unsere Kolonialwaren.
Die größte Ansel ist Euba, fast so groß wie Süddeutschlaud. Sie
gehört den Spaniern, liefert den meisten Rohrzucker und viel Tabak aus
den Weltmarkt. Hst. Habana (awäna). Spanisch ist außerdem die Insel
Puertoriko (reicher Hafen). — Jamaika, „die Perle der Antillen",
ist englisch. Ausfuhr vou Jamaika-Rum. — Haiti umfaßt eiue Neger-
und eine Mulattenrepublik.
Die kleinen Antillen wurden wegen ihres Reichtums au Produkten
und ihrer günstigen Handelslage von den Seemächten Europas in Besitz
geuommen. Heute habeu hier uoch die Engländer, Franzosen, Niederländer
und Dänen Kolomeen.
4. Südamerika.
1. Äl!g Getiitt 5(1* Coi'öiucmt (kordiljeren) reicht vom Feuer-
l a n d bis Panama. Es ist das l ä n g st e Kettengebirge der
Erde, 3 mal so lang als der Himalaya. Die einzelnen Teile des Hoch-
gebirges werden nach den Ländern benannt, welche es durchzieht. Darnach
unterscheidet man: die Anden vonpatogonien, die von Chile
(tschile), Peru und Bolivia, Quito (fito) und Neu-Grauada.
Die Cordillereu vou Chile weisen die höchste Erhebung
Amerikas, deu Aconcagna (6800 m), auf. Weiter u. umschließt das
Gebirge die Hochebene von Peru und Bolivia (bis 4009 m hoch) mit
dein Titicacasee, dessen Süßwasserschale von Andenriesen umlagert ist.
-Las Hochland ist zwar regenarm, aber zu Getreide- und Obstbau wohl-
geeignet. Die höchsten Stufen sind bereits rauh und vorzugsweise Weide-
und Buschwildnis. ^Das Küstengebiet leidet an auffallender Trockenheit und
zeigt an einzelnen Stellen geradezu „Wüstenform. — Die Hochebene von
L.ntto (30d0 m hoch), unter dem Agnator gelegen, ist regenreich und frucht-
bar und zeigt üppigen Pflanzenwuchs. In der Niederung gedeihen tropische
Gewächse, auf den Hochflächen Getreide und edle Obstarlen. Das ganze
Gebiet ist lehr waldreich. Unter den Andenriesen von Quito der Chim -
b 0 raz 0 (tschimborässo, 6300 m).
Die Bevölkerung des Andengebietes besteht vorwiegend aus
I u d i a ii e r u und M i s ch l i u g e n, zum kleinern Teil aus Kreolen,
Nachkommen der eingewanderten (vorzugsweise spanischen) Weißen. Die
Jndianerstämme sind im Ackerbau wohlbewandert. Aus deu Hochebenen
von Peru und Bolivia blühte sogar — ähnlich wie in Mejico — bereits
ein reges Kulturleben, als die Länder einst von den Spaniern entdeckt und
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Cnba Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Westindien Italien Florida Westindien Jamaika Haiti Europas Niederländer Panama Chile Peru Quito Chile Amerikas Peru Peru Mejico
18
Deutschland.
Landschaften Anbaugebiete
Ursache der Fruchtbarkeit
Wichtige
Anbaugewächse
Hessisches- u.
Weser-Berg-
land nebst
dem M ünster -
schen Becken
Thüringisch-
sächsisches
Hügelland
S u d e t e n -
Gebirge u.
S ch l e s i s ch e
Bucht
Cölner Bucht und
Ostraud des
Vorgebirges der
Eiset.
Niederrheinische
Tiefebene.
Talmulden des
Hessenlandes,
des. Schwalm-
gegend.
Talmulden des
Weser - Berg
landes.
Nördliches Vor-
land des Harzes.
Größter Teil des
Münsterlandes,
des. der Hellweg.
Talmulden Thii^
riugeus.
Saaletal.
Elbtalkessel.
Gebiet der untern
Mulde, Leip-
ziger Talkessel
und Magdebur-
ger Börde.
Tallandschaften
der Sudeten, be-
sonders Hirsch-
berger Tal und
Glatzergebirgs-
kessel.
Mildes, ozeanisches Klima,
Lehmboden.
Mildes und feuchtes, ozea
nisches Klima, Lehmboden,
am Niederrhein Marsch-
bodeu.
Geschützte Lage, ozeanisches
Klima, guter Boden
(Schwemmboden von Ba-
salt- und Buntsandstein-
gebirgen).
Geschützte Lage, ozeanisches
Klima, guter Bodeu.
Tiefe Lage, ozeanisches Klima,
sehr fruchtbarer Boden.
Tiefe Lage, ozeanisches, mil
des Klima, fruchtbarer
Bodeu.
Geschützte Lage, mildes
Klima, Keuperboden und
Schwemmboden.
Geschützte Lage, starke Sonnen-
strahlung, mildes Klima,
guter Bodeu.
Geschützte Lage, starke Sonnen-
ftrahluug, mildes Klima,
Schwemmboden.
Günstiges Klima, sehr frncht
~ barer Schwemmboden.
Geschützte Lage, Urgesteins-
boden und angeschwemmter
Boden.
Weizen, Zucker>
rübeu, am Vor-
gebirge beson-
ders Gemüse
und Obst.
Weizen, Zucker-
rüben, Gemüse
(Kohl), Tabak.
Getreide, Flachs.
Getreide, Zucker-
rübeu, Flachs.
Weizen, Zucker-
rübeu, Gemüse.
Getreide. Zucker-
rüben.
Getreide, Gemüse
(Samenzucht),
Obst, Blumen.
Obst, Gemüse,
etwas Wein, Ge-
treide.
Gemüse, Obst,
etwas Wein.
Weizen, Zucker-
rüben, Getreide,
Gemüse.
Getreide, Kartos-
seln, Obst.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hessisches- Niederrheinische
Tiefebene Niederrhein_Marsch-
20
Deutschland,
Landschaften Anbaugebiete Ursache der Fruchtbarkeit
Wichtige
Anbaugewächse
Einzelne Gegenden In den (entwässerten) Sumpf-
Brandenburgs, gebieten sehr fruchtbarer
teils Sumpf- Boden, in den Hügelland-
gebiete, teils schasten leicht erwärmbarer
Hügelland, Sandboden und sonnige
Getreide, Zucker-
rübeu, Gras,
Gemüse (z. B.
im Oderbruch,
Spreewalde und
beiguben), Obst
(Werder bei
Potsdam).
Lage,
Östliches Hügel- Gletscherlehm, teilweise auch
landvonschles- geschützte Lage,
wig-Holsteiu,
Getreide, Zucker-
rüben, Gras,
Gemüse, Obst.
Nordseemarschen, Ozeanisches, feuchtes Klima,
sehr fruchtbarer Marsch-
bodeu.
Getreide, Gras,
Gemüse (z, B,
(in den Vier-
landen bei Ham-
bürg), Obst (z.
B. im Altland),
Arten und Zweige des Anbaues. Die Forstwirtschaft.
Ursprünglich war Deutschland ein Waldland. Mit der Ausbreitnng
der Viehzucht und insbesondere des Ackerbaues wurde der Wald immer
mehr eingeschränkt. Fast nur die Gebirge und die weniger fruchtbaren
Landstriche behielten ihren Waldbestand. Emst herrschte der Laubwald
vor. Da aber der Nadelwald mehr Ertrag liefert, ist der Laubwald
immer mehr zurückgedrängt worden. Rund lu der Bodenfläche Deutsch-
lands ist heute noch mit Wald bestanden. Mit diesem Prozentsatz
gehört unser Vaterland immer noch zu den waldreicheren Ländern
Europas. Trotzdem muß es uoch viel Holz einführen, besonders
aus Rußland, Schweden und Norwegen. Für die deutsche Volks-
Wirtschaft hat der Wald große Bedeutung. Er liefert nicht nur
das wertvolle Holz, sondern schützt auch die Humusschicht des Bodeus,
saugt viel Wasser auf und verringert besonders in Gebirgsgegenden die
Hochwassergefahr der Flüsse. Durch seine Ausdünstung wirkt der Wald
auch günstig auf das Klima ein. Ferner bilden die Wälder einen
herrlichen Schmuck unseres Vaterlandes.
Die größten und wertvollsten Waldbestände bilden der Wasgenwald,
der Schwarzwald-Odenwald-Spessart, das Böhmisch bayrische Waldgebirge, das
Fichtel-Gebirge, Teile des Taunus, des Hnnsrück, der Eifel, des Westerwaldes und
Sauerlandes, die Gebirge des Hessischen und Weser-Berglandes, der Harz, der
Thüringer- und Franken-Wald, das obere Erzgebirge, die Gebirge des Glatzer
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburgs Oderbruch Potsdam Hügel-_Gletscherlehm Altland Deutschland Europas Schweden Norwegen Taunus Weser-Berglandes Franken-Wald
6 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem.
Am wiesenärmsten sind die klimatisch am meisten begünstigten
Landschaften des Reiches: das Rhein-, Neckar- und Maingebiet. Dort
bildet in der Hauptsache die Kultur der Reben, der Obstbäume, mancher
Handelsgewächse (Hopfen, Tabak, Zuckerrüben, Zichorie, Mohn, Hanf)
und des Getreides die Grundlage für die Lebensführung der Bewohner.
Wiesenarm sind außerdem die Landstriche im Süden des Harzes und am
Ostrande des Thüringer Waldes, die wegen der vorgelagerten Gebirge
nur geringe Niederschläge erhalten. Dort liegen in Gegenden mit hoher
Sommerwärme und trockenen Herbstmonaten bei Erfurt und Quedlin-
burg unseres Vaterlandes schönste Gartenländer.
Infolge der beträchtlichen Ausdehnung des Wiesen- und Matten-
geländes ist Deutschland zu lohnender Viehzucht in weiten Gebieten
trefflich geeignet. Infolge des durch Verbesserung des landwirtschaft-
lichen Betriebs gesteigerten Ertrags an Wiesenheu und Futterpflanzen
hat sich im Vergleich mit dem Bestände zu Anfang des 19. Jahrhunderts
der Viehstapel Deutschlands zum mindesten verdoppelt. Und so zählte
man denn auch Ende 1907 im Reiche über 4% Millionen Pferde, fast
21 Millionen Rinder, über 22 Millionen Schweine, an 8 Millionen Schafe
und 3y2 Millionen Ziegen?) Dazu kamen noch 77 Millionen Stück Feder-
vieh und über 2% Millionen Bienenstöcke. — Zur Pferdezucht
eignen sich hauptsächlich die weiten Ebenen Südbayerns und des Nordens.
Dort wird sie in Ostpreußen (Trakehnen), Westpreußen, Schleswig-Hol-
stein, Mecklenburg und Posen vortrefflich betrieben. Trotzdem mußten
1910 über 142 000 Pferde im Werte von 112 Millionen Mark eingeführt
werden. — In den grasreichen Küstenländern findet sich das Niede-
rungsrind. Seine Milchergiebigkeit rief die großen Meiereien Nord-
deutschlands mit ihrer bedeutenden Buttererzeugung hervor. (In Schles-
wig-Holstein z. B. sind unter den Rindern 75 % Milchkühe, am Nieder-
rhein im Regierungsbezirk Düsseldorf 70 %, irrt übrigen Norddeutschland
55—65 %.) Zudem ist das Niederungsrind außerordenuich mastfähig.
Im deutschen Süden und den Mittelgebirgen herrscht dagegen das B e r g -
r i n d vor, das auch als Arbeitstier gut verwendbar ist und die gründliche
Ausnützung der Alpenmatten (besonders im Algäu) und Bergweiden er-
möglicht. Im ebeneren Mitteldeutschland endlich findet sich Niederungs-
und Bergrind gemischt. Die Rinderdichte ist dort am größten, wo
Kleingüter, eine starke Durchschnittsbevölkerung und größere Städte neben-
einander Vorkommen. So hat beispielsweise Bayern fast fünfmal, Würt-
temberg zweimal und selbst das Königreich Sachsen ebensoviele Rinder
als Pommern, und außerdem ist die Rinderdichte am hervortretendsten in
Sachsen-Altenburg, Schleswig-Holstein, Schlesien und den Rheinlanden
1) Und zwar wuchs im Zeiträume von 40 Jahren die Zahl der Pferde
rund um 1 Million, der Rinder um 5 Millionen, der Schweine um 14 Millionen,
der Ziegen um iy2 Millionen an.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Erfurt Deutschland Deutschlands Westpreußen Niede- Schles- Nieder- Regierungsbezirk_Düsseldorf Norddeutschland Niederungs- Sachsen Sachsen-Altenburg Schleswig-Holstein Schlesien Rheinlanden
Sudeten und schlesisches Flachland.
75
tiger Handelsplätze. Nur leiden die Sudetenländer unter der Ungunst des
kontinentalen Klimas, liegen weiter von der See ab als vor allem die
Mittelrheinlande und stehen bei allem Reichtum der natürlichen Aus-
stattung einzelner Gebiete im allgemeinen doch hinter den letzteren um
manches zurück.
Der landwirtschaftliche Betrieb beschränkt sich an den niedriger ge-
legenen Flanken der Sudeten hauptsächlich auf den Anbau von Roggen,
Kartoffeln und Flachs. Er ist dagegen außerordentlich lohnend in den
westlichen ober- und niederschlefischen Gebieten^), wo weite Land-
striche außer dem Anbau von Getreide ganz besonders jenem der Zucker-
rübe dienen (daher sehr viele Zuckersiedereien) und wo ferner sehr viel
Gemüse, Kohl, Zwiebeln, Gurken (besonders um Liegnitz), Tabak (bei
Ohlau), Zichorie, Obst und stellenweise sogar Wein (bei Grüneberg) ge-
zogen wird. Auf der östlichen Oderseite dagegen wiegt neben der
Forstwirtschaft infolge des vielfach sandigen und feuchten Bodens die
Zucht von Rindern und vor allem von Schafen vor. Letztere werden
übrigens auch im mittleren Schlesien westlich der Oder mit so großer
Sorgfalt und mit so viel Erfolg gezüchtet wie nirgends wieder in Europa
(Merinoschafe).
Die Sudeten sind reich an Mineralschätzen aller Art. In ihren Vor-
bergen werden die Basalt- und Granitbrüche, die Porzellanerde- und
Quarzsandlager ausgebeutet. Der Nordwesten des Tarnowitzer Plateaus
liefert Zink in einer Jahresmenge von annähernd % Millionen t neben
4100 t Blei und etwa 11 t Reinsilber. Von ganz hervorragender Be-
deutung sind aber vor allem die mächtigen Steinkohlenflöze im Walden-
burger Berglande und in der Südwesthälfte des Tarnowitzer Plateaus.
Die schlesischen Kohlenlager sind wahrscheinlich die mächtigsten im Deutschen
Reiche. Die oberschlesischen Bergwerke von Gleiwitz bis Mysolitz, wo in
59 Betrieben 106 000 Arbeiter beschäftigt werden, weisen eine Jahres-
förderung von 34 Millionen t im Werte von 310 Millionen Mark auf.
Von ungeheurem Einflüsse auf die Entwicklung des industriellen Lebens
dieser Gebiete ist der Umstand, daß sowohl im Nordwesten des Tarno-
witzer Plateaus als am Saume des Riesengebirges bei Schmiedeberg und
Kupferberg auch sehr beträchtliche Mengen von Eisenerzen gewonnen
werden. 37 Hochöfen, 14 größere und zahlreiche kleinere Walzwerke und
94 Eisen- und Stahlgießereien mit etwa 32 000 Arbeitern drängen sich in
Oberschlesien zusammen und vollenden in Gemeinschaft mit dem regen
Bergwerksbetrieb das Bild gewaltig pulsierenden Lebens, wie es uns
in gleicher Kraft und Fülle innerhalb der deutschen Grenzen nur noch in
einzelnen Landschaften Westfalens, im Rheinlande und in den Jndustrie-
bezirken des Königreichs Sachsen entgegentritt. 1
1) Mit Ausnahme der niederschlesischen Heide am Mittellauf von Bober und
Görlitzer Neiße.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
12. Die deutschen Zentrallandschaften. 45
grenze des winzermäßigen Anbaus der Weinrebe. Hopfen- und
Tabakkultur sind selbst auf den posenschen Fruchtgefilden keine
seltene Erscheinung.
Südlich von Verlin breitet sich der große Obst- und Gemüse-
garten Verlins aus (Teltow). Beelitz, im Süden von Potsdam,
ist das Zentrum der berühmten märkischen Spargelkulturen.
Weiterhin zeichnen sich durch Fruchtbarkeit die Gebiete im Regen-
schatten des Harzes und Thüringer Waldes aus. Die Mag de-
bürg im Westen umziehende Vörde ist das berühmteste Zucker-
rübenland Deutschlands. Auch das Braunschweiger Land
liefert Zuckerrüben, daneben viel Gemüse, insbesondere Spargel.
Die Konservenfabriken Vraunschweigs beruhen zum Teil auf den
in der Nachbarschaft erbauten Gemüsen. Die Städte Erfurt
(110000 (£.), Halber st adt (46000 E.) und Quedlinburg
(27 000 E.) erinnern uns an die großartigsten Gartenkulturen
Deutschlands. Naumburg (27000 E.) ist der Hauptsih des Wein-
baus in der Saalegegend; teilweise wird der Wein in Freiburg
a. d. Unstrut zu Sekt verarbeitet oder nach der Mosel gesandt,
um dort mit Moselwein verschnitten zu werden.
Andere wichtige Fruchtgefilde liegen bei Bautzen (33000 E.),
Dresden und Leipzig. Borna, in der Nähe Leipzigs, ver-
dankt seinen gärtnerischen Ruf der bedeutenden Zwiebelzucht.
Im Dresdener Becken begegnen wir einem reich gesegneten
Landstrich Deutschlands; der Schlammboden des alten Seebeckens
hat sich mit Humuserde gemischt und sich zu einem äußerst frucht-
baren Boden entwickelt, dessen Ergiebigkeit durch ein Verhältnis-
mäßig mildes Klima begünstigt wird. Selten wohnen in Deutsch-
land auf verhältnismäßig engem Raum soviel wohlhabende
Bauern nebeneinander wie in der „Meißen-Lommatzscher Pflege".
An den Elbhügeln bei Meißen (34000 E.) gedeiht noch ein trink-
barer Wein.
Nicht vergessen sei, daß bei all den fruchtbaren Zentral-
kundschaften die Niederschläge eine wichtige Rolle spielen. Sie
fallen regelmäßig, nicht allzuviel; der Herbst ist warm und trocken,
weswegen Handelsgewächse, wie Tabak und Hopfen, auch Wein,
gedeihen können. Für Wiesen und Weiden ist es nicht genug
feucht. Infolgedessen ist die Viehzucht im großen und ganzen gering.
Uber das ganze Gebiet sind Waldungen von mehr oder weniger
geringem Umfang zerstreut. Wo der Sandboden vorherrscht, wie
in der Mark, ist die Kiefer der Hauptvertreter der Waldbäume.
Der schleichen Bucht gegenüber ist die sächsische durch
ihre allseitige Aufgeschlossenheit überlegen, auch gegenüber der
Thüringer Mulde zwischen Harz und Thüringer Wald. Die
sächsische Tieflandbucht greift an der Elbe weit elbaufwärts über
Dresden hinaus; an der Pleiße dringt sie bis Altenburg und an
der Elster bis Zeitz flußaufwärts. Sie wird ganz und gar von
Leipzig beherrscht, deshalb auch die Bezeichnung „Leipziger
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Belgien
57
ihnen eine hervorragende Pflege gefunden. — Etwa % der Bewohner bekennen sich
zur reformierten Kirche, % sind römisch-katholisch.
Deutschland erhält aus den Niederlanden besonders Erzeugnisse der Vieh-
zucht (Butter, Keife, Fleisch, Felle, Pferde), der Gärtnerei (Blumenzwiebeln, Gemüse)
und der Fischerei (Heringe usw.). Außerdem kommen über Amsterdam und Rotterdam
Kaffee, Kakao, Reis, Tabakblätter und andere Kolonialwaren zu uns. Die Holländer
beziehen aus Deutschland hauptsächlich Brennstoffe, web- und Metallwaren.
2. Belgien.
Das große Flachland, das den Norden unsres Vaterlandes bildet, setzt sich
durch Holland auch in das Königreich Belgien fort. Gleichzeitig greifen die links-
rheinischen Gebirge in dieses Land hinein; die westliche Fortsetzung von der Eifel
und dem hohen Venn, die Ardennen, gehören ihm an. Belgien, das ungefähr
ebenso groß wie Holland, also wie die Provinz Pommern ist, gliedert sich demnach
in zwei verschiedene Landschaftsgebiete, in hoch- und Niederbelgien.
1. Hochbelgien hat ebenso wie Eifel und hohes Venn ein rauhes Klima. Moore
und Heiden, die im Winter viele Monate mit Schnee bedeckt sind, finden sich auf den
Hochflächen. Die niedrigeren Gebiete tragen urwaldähnliche Forsten, in denen das
Wild in zahlreichen Rudeln lebt und auch der Wolf noch vereinzelt vorkommt. Die
tiefeingeschnittenen Täler ähneln denen des Rheinischen Schiefergebirges. Mit ihren
malerisch zerklüfteten Felshängen find sie von hoher landschaftlicher Schönheit, Wo
sich fruchtbarer Boden findet und die Sonne die Talwände bestrahlt, gedeihen Gbft
und Gemüse ausgezeichnet. — Die reichen Kohlen- und Eisenerzlager der Gegend
um Aachen erstrecken sich westlich weiter nach Belgien hinein. Im Tal der Maas,
am Nordwestrande der Ardennen werden sie ausgebeutet. Daher blüht in der ganzen
Gegend die Industrie. Lüttich (177) ist durch seine Schußwaffen- und Maschinen-
fabriken bekannt geworden. An andern Grten fertigt man Tuch, wieder an andern
Glas- und Töpferwaren.
2. Niederbelgien. Am linken Ufer der Maas geht das Hochland in ein Hügel-
land über. Ls senkt sich allmählich zu einem weiten Flachlande, das von der Schelde
durchflössen wird. Das milde, regenreiche Seeklima gestattet hier auf dem frucht-
baren Boden einen sehr ergiebigen Ackerbau. Niederbelgien wird geradezu ein Muster-
land der Landwirtschaft genannt. Getreide, Zuckerrüben, Hopfen und Flachs ge-
deihen in reicher Fülle. Die Viehzucht liefert schwere Arbeitspferde und in den Marschen
an der Küste Rinder. Wie im benachbarten Holland steht auch in Belgien das Mol-
kereiwesen in hoher Blüte. Die Erzeugnisse des Ackerbaues werden in den Fabriken
der großen Städte mit Hilfe der Kohlenschätze Hochbelgiens verarbeitet. In Brüssel
(649), der Hauptstadt des Landes, sowie in den (Drten der Umgegend sind zahlreiche
Bierbrauereien, Branntweinbrennereien und Zuckerfabriken entstanden. Berühmt ist
Brüssel aber durch seine Spitzenklöppelei und Teppichweberei. Gent (165) ist Haupt-
sitz der Weberei für Leinen- und Baumwollenwaren.
Die Küste Belgiens ist stark versandet, so daß an ihr keine guten Häfen angelegt
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Niederbelgien
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Deutschland Amsterdam Rotterdam Deutschland Belgien Holland Belgien Belgien Holland Niederbelgien Aachen Belgien Niederbelgien Holland Belgien Hochbelgiens Brüssel Belgiens
84 Preußen.
aschsiederek. — Dem Fürsten v. Anhalt Köthen gehört dasfürstenth.
Pleß mit der Stadt gl.n., 2iooe.— Z) Regierungsbezirk
Liegnitz, a) Niederschlesien. Liegnitz a. d. Katzbach, 10,000
E. Regierung, Ritterakademie. Optisches Institut. Wichtige Tuch-
weberei, Leinewand- Baumwoll- Leder- u.a. Fabr. Beim Dorfe
Wahlstatt Schlacht izlz, 26. Aug.— Jauer a. d. Neiße, 5500
E. Irrenanstalt, Zuchthaus. Weberei, Leder- u. Tabacksfabr.—
Gold berg a. d. Katzbach, 6500e. Wichtige Tuchfabr u.obstbau.
— Hirschberg am Bober, 6700e. Taubstummenanstalt. Starker
Leinewandhandel, Tuch- u. Leinewandweberei. — Bunzlau am
Bober, 4600 E. Waisenhaus. Töpferei, Tuch- Leinewand- und
Strumpfweberei. — Schmiedeberg am Fuße der Schneekoppe,
4800 E. Leinewand- u. Tabacksfabr. Starker Verkehr mit dem
Gebirge. — Warmbrunn, 2000 E. Warme Quellen. Berühmte
Stein- u. Glasschleiferei. — Großglogau a. d. Oder, Festung,
10,000 (5. Schloß. Oberlandesgericht. Tabacks-, Strohhut-, Tuch-
u. a. Fabriken. — Grünberg, 10,000(E. Wein- und Obstbau.
Starke Tuchweberei, Tabacksfabr. — Im Fürstenth. Sagan,
welches der Herzogin v. Kurland gehört, ist Sagan am Bo-
der, 4800e. Schloß. Regierung. Fabriken.— b) Oberlausitz.
Görlitz a. d. Neiße, 11,000 E. Zucht- u. Waisenhaus. Gesell-
schaft der Wissenschaften. Wichtige Tuch-, Leinewand- u. Strumpf-
fabr. — Lauban am Queiß, 4800 E. Tuch- u. Leinewandfabr.
Das Hermanns bad bei Muskau, 1400 E. — Herrenhutcrco-
lonie Niesky, 600 E. ,
Iv. Provinz Sachsen. Boden größtentheils ebenes Tiefland,
in N» mehr Sand. fruchtbarer in S. In W. ist ein Theil des Har-
zes mit dessen höchstem Gipfel, dem Brocken, Z500 F. hoch; an
diesen schließen sich in S. einige kleine Bergzüge, die Hain leite,
Finne u. a. nicht viel über 1000 F. hoch. Ein kleiner ganz ge-
trennter Theil liegt am Thüringer Walde, wo der Dolmar
— 2200 F. An der Braunschweig. Gränze ein großer Bruch, der
Drömling. Die Elbe nimmt hier in O. die Schwarze Elster,
in W. die Ucht, Ohra und Saale auf, welche letztere durch die
Unstrut mit der Gera, Wipper und Helme, so wie durch die
Bo de mit der Holzem me verstärkt wird; die Mulde fließt im
Herzogth. Anhalt in die Elbe. Die Werra, welche die Provinz in
Sw. berührt, so wie die Aller und Leine, welche hier entsprin-
gen, gehören zur Weser. Der über 4m. lange Plauensche Ka-
nal. Wenig Seen; in N. ist der Arendsee i4 M. im Umfange,
der süße und salzige See in Mansfeld. Getreide- Flachs- und
Tabacksbau ist bedeutend, auch Hopfen, Saflor, Krapp, Zichorien
werden viel gebauet u. einige Gegenden zeichnen sich durch Gewürz-
pflanzen, Gemüse u. Obst aus. Silber, Kupfer, Eisen, Salpeter,
Vitriol, Steinkohlen u. a. Mineralien in bedeutender Menge, beson-
ders viel Salz; viel Holz u. Torf. Wichtige Schafzucht. Blühende
Woll-, Baumwoll- u. Leinewandweberei, viele Tabacks-, Leder-, Zi-
chorien-, Stärke-, Papier- u. a. Fabriken. Wichtiger Handel. Unter
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Königreichs Bayern); er ist das Quellbecken des Nil, des afrikanischen
Stromriesen, der an Länge nur hinter einem Strome der Erde zurücksteht.
Als Sommerset- oder Victoria-Nil verläßt der Fluß den Ukerewe und
betritt nach Bildung der 36 m hohen Mnrchisonsälle die Nordecke des Albert-
Sees, den er alsbald unter dem Namen Bahr el-Dschebel wieder verläßt,
um in den flachen Sudan einzutreten.
Unter dem Äquator und nördlich von ihm trägt das Seenplateau zwei
bedeutende Bergländer, deren Gipfel bis zu 5000—6000 m aufsteigen: das
vulkanische Bergland des Kilima-Ndschz.ro und der Kenia (6000 und
5600 in) und das Alpenland von Abessinien, die „afrikanische Schweiz".
In der Einschnürung, welche diese beiden Bergländer trennt, liegt tief einge-
senkt in wüstenhafter, ehemals vulkanischer Gegend der Rndolf-See. Die
Flüsse des an Hochebenen und Bergriesen reichen abessinischen Alpenlandes
brausen in tief eingeschnittenen Thälern dahin. Der aus dem Taua-See
hervorgehende blaue Fluß (Bahr el-Asrak) und der Takasse führen ihre
Gewässer dem Nile zu.
Östlich von den großen Seen und den Bergländern breiten sich zwei
terrassenförmig zum Meere absteigende Hochflächen aus: im 8. das steppen-
reiche, mit Berg- und Hügelketten besetzte Hochland von Dentsch-Ostafrika
und im N. die wenig bekannten Galla- und Som^lländer, das „Osthorn
Afrikas". Die Flüsse dieser Gebiete sind zum Teil von beträchtlicher Länge
und stürzen in Katarakten über die Terrassen des Hochlandes zu den Küsten-
ebenen hinab. Bis zu deu Fällen sind sie je nach der Breite des Küsten-
streifens auf längere oder kürzere Strecken schiffbar, wenn nicht Mündnngs-
barren oder Untiefen die Schiffahrt hindern. Die bedeutendsten sind Rovnma
und Rufiyi im 8., Taua und Dschnba im N. (s. Dentsch-Ostafrika, § 253).
(Srtr> erbsq netten.
§ 168. Der zum größten Teile aus Savanne, Steppe, Felsland oder
gar Wüste (Osthorn) bestehende Boden des Seenhochlandes gestattet nur stellen-
weise ergiebigen Bodenanbau, der auf den Gebirgshöhen Weizen, Gerste
und Mais, in den Ebenen Reis, Mais, Hirse, Bohnen, Melonen, Pisang
produziert. Der beginnende Plantagen bau erstreckt sich aus Baumwolle.
Tabak, Kaffee, Znckerrohr, Gewürznelken. Viehzncht (Rinder, Esel, Kamele)
und Jagd (auf Elefauteu, Flußpferde, Löwen) liefern reiche Erträge an
Fleisch, Häuten und Fellen. Zur Ausfuhr gelangen Elfenbein und Fluß-
pferdzähne, Kokospalmenprodukte (Nüsse, Öl und Kopra), Tropenwaldprodukte
(Kopal, Kautschuk, Bauholz), Sesamsaat, Reis, doch uur iu geringen Mengen.
Einfuhrartikel sind vor allem Baumwollstoffe und Nahrungsmittel. An
dem Handel sind außer Arabern (Elfenbein-, früher auch Sklavenhändler)
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